Eine Freundschaft für's Leben - Jugendaustausch 2014

Während der Sommer in Deutschland langsam Fahrt aufnimmt und der eine oder andere Schüler den Sommerferien entgegenfiebert, denken andere bereits an die schulfreie Zeit im Herbst. Denn Ende Oktober ist es wieder soweit – ein Bus, gefüllt mit ca. 50 sportbegeisterten Jugendlichen, macht sich von Stuhr aus auf den Weg in die kleine französische Gemeinde Ecommoy.

Begleitet vom Komitee für Deutsch-Französischen-Jugendaustausch setzt sich auch 2014 eine Tradition fort, die ihren Ursprung im vorigen Jahrhundert hat. 1980 machte sich das erste Mal eine Gruppe deutscher Jungen und Mädchen auf, um im 20 km südlich von Le Mans entfernten Städtchen Ecommoy die Zelte aufzuschlagen. Mit dem Zelte aufschlagen ist selbstverständlich nur ein geflügeltes Wort gemeint, vor allem im Spätherbst wäre das eine ziemlich frostige Angelegenheit. Vielmehr wurden im Vorjahr 1979 bereits die Formalitäten zwischen den beiden Gemeinden geklärt, wie die Jugendlichen bei einem gegenseitigen Jugendaustausch unterzubringen sind – in Gastfamilien!
Kurz gesagt – der Deutsch-Französische Jugendaustausch bietet aktiven Jugendlichen die Möglichkeit, Land, Kultur und Leben außerhalb der Metropolen und der Côte d’Azur kennenzulernen.
Und wie die Vergangenheit in dem über 30jährigen Bestehen gezeigt hat, bilden sich auch Freundschaften außerhalb der jugendlichen Klientel. Ein Gast aus Frankreich letztes Jahr war über 80 Jahre alt.

Die Aufregung und das ungute Gefühl, sich nicht ausreichend verständigen zu können, spielt damals wie heute keine nennenswerte Rolle. Wo früher im Wörterbuch geblättert wurde, um einen passenden Begriff zu finden, werden heute Smartphones gezückt, um einen Sprachassistenten zu bitten, doch die Übersetzung gleich anzusagen. Garantierte Lacher, wenn die Satzstellung aus dem digitalen Helfer etwas anderes hervorbringt, brechen das letzte Eis. Der Rest wird mit Händen und Füßen erklärt. Und eins hat sich in der langen Zeit, in der dieser Jugendaustausch alljährlich stattfindet, nicht geändert – die Herzlichkeit und die Freude auf die kommenden Tage, in der die Jugendlichen bei ihren Gastgebern untergebracht sind. Spätestens mit dieser Einstellung ist jede Sprachbarriere überwunden.

 

Letztes Jahr fand der Austausch hier in Brinkum statt. Neben der sportlichen Betätigung u.a. im Handball, Luftgewehrschießen und Schwimmen standen auch Freizeit-Aktivitäten auf dem Programm. Eines der Highlights war die Tagesfahrt nach Emden. Es ging früh aus den Federn, mussten doch erst ca. 130 km mit dem Reisebus überwunden werden. Der dortige Besuch des VW-Werkes wurde mit großem Interesse angenommen – der Bus war bis auf den letzten Platz besetzt.

Wer von sich sagen kann, er habe erlebt, wie ein junger Franzose lautstark flucht und andere zum Lachen brachte, der war mit dabei, als es im letzten Jahr in den Schwarzlichthof in Bremen ging. Wenn beim „Minigolf im Dunkeln“ der eine oder andere Schlag daneben ging, war einmal mehr zu spüren, dass es nicht ums Gewinnen, sondern um den gemeinsamen Spaß ging. All diese und noch viele weitere Erlebnisse wie den obligatorischen Freimarktsbummel nahmen die Gäste aus Frankreich letztes Jahr mit nach Hause.

Wenn der Bus aus Stuhr dieses Jahr die Reise Richtung Ecommoy antritt, wird neben den Sportveranstaltungen ein ähnlich buntes Rahmenprogramm die Zeit vom 24.10. bis 01.11.2014 wie im Flug vergehen lassen. Viele Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die bereits schon einige Male dabei waren, werden sich vor lauter Wiedersehensfreude in den Armen liegen. Doch wie jedes Jahr sind nun einige der „Stammgäste“ den Kinderschuhen entwachsen und machen Platz für neue Mitstreiter. Ein Infoabend, der Details über die geplante Reise vermittelt und die Möglichkeit bietet, Fragen loszuwerden, ist bereits geplant und wird noch bekannt gegeben. Für Unentschlossene mag noch der Hinweis erlaubt sein, dass die Plätze im Bus begrenzt sind und in der Regel schneller weggehen, als die berühmten Sonntagsbrötchen.